Hallo, ich bin Schäfer Lutz. Ab und an kannst Du mich mit meiner Herde hier auf dem Stimberg antreffen. Ein ungewöhnlicher Ort für Schafe, denkst Du vielleicht. Ganz im Gegenteil, sage ich. Ohne uns würde es die Heide hinter mir wohl nicht mehr geben.

Indem der ursprüngliche Wald auf dem Stimberg gerodet und später die freien Flächen beweidet wurden, entzog der Mensch dem Boden viele Nährstoffe. Die Besenheide gehört zu den wenigen Pflanzen, die unter solchen Bedingungen noch wachsen können. Außerdem bissen die Schafe sprichwörtlich die Konkurrenz weg. Sie fraßen dabei nicht nur Gräser, sondern auch die Samen und Früchte der Bäume, sodass sie nicht nachwachsen konnten.

Dieselbe – nennen wir es mal – Pflege braucht die Heide auch heute noch. Darum bringe ich regelmäßig meine Schafe hier hoch. Sie fressen die Kräuter und Sprösslinge, die wir aus der Heidelandschaft heraushalten wollen - selbst die Triebe der stacheligen Brombeeren. Von den vereinzelten Bäumen, die hier stehen, nagen sie gern die Rinde ab und hindern sie so am Weiterwachsen. Besonders beliebt bei meiner Herde ist aber die amerikanische Traubenkirsche, die ganz leicht nach Mandel schmeckt. Diese Baumart muss sonst mit großem Aufwand entfernt werden, weil sie hier fremd ist und heimische Arten verdrängt. Du merkst, meine Schafe erfüllen  eine wichtige Aufgabe. Wenn sie nicht hier wären, müsste die ganze Fläche mühsam abgemäht werden, damit die Heide jung bleibt und so herrlich blüht.

Richte Deinen Blick mal weit hinaus in die Landschaft. Durch den Heiderahmen da oben siehst Du es besonders gut. Alles, was hier so niedrig und struppig wächst, ist Heidekraut, das sich im Spätsommer, wenn es in voller Blüte steht, wie ein violettes Meer vorm Horizont erstreckt. Ein traumhaftes Bild, findest Du nicht auch?

Dieser kleine Bereich hier auf der Bergkuppe blieb auch durch die Soldaten so erhalten, die lange Jahre auf dem Stimberg stationiert waren. Sie hielten die eingezäunte Fläche ihres Sperrgebietes stets offen. Kurz nach dem Jahrtausendwechsel gaben die Soldaten ihre Station auf, die Heide aber blieb. So liegt es nun an uns, sie fortan zu schützen und zu erhalten. Ist die Heide doch auch ein unverzichtbarer Lebensraum für viele Tierarten. Bei gutem Wetter kannst Du zum Beispiel auf den Stämmen, die dort drüben herum liegen, Zauneidechsen beim Sonnen beobachten.

Ja, die Tiere und Pflanzen der Heide sind etwas Besonderes. Sogar meine Schafe sind keine gewöhnlichen Schafe. Kennst du zufällig das Wort „schnucken“? Es bedeutet soviel wie Süßigkeiten naschen oder knabbern. Meine Schafe nennen sich Bentheimer und Heidschnucken und sind, wie ihr Name schon verrät, ideal für die Pflege der Heide.

Nun denn, ich muss mich weiter um die Schafe  kümmern! Genieße den Ausblick!