Wenn Du aufmerksam über den Stimberg wanderst, werden Dir zwei Waldarten auffallen – die eine natürlich, die andere menschengemacht. Ursprünglich war der Stimberg vollständig mit Wald überdeckt. Im südöstlichen Randbereich der Haard markiert er die höchste Erhebung in der waldreichen Hügellandschaft des Naturparks Hohe Mark.

Der Mensch hat auf weiten Teilen des Stimbergs das Holz genutzt und die Flächen anschließend beweidet, was zur Entstehung der Heidelandschaften geführt hat. Heute sind die Areale bis auf den Bereich des ehemaligen militärischen Sperrgebietes nahezu flächendeckend aufgeforstet – hauptsächlich mit Kiefern. Natürliche Waldlebensräume stellendagegen die Eichen-Birkenwälder dar, die hier auf kleineren Flächen bereits wachsen und durch Naturschutzmaßnahmen gefördert werden.

Kiefernwald

Der wirtschaftlich genutzte Forst

Die Kiefer gilt als genügsame Waldbaumart, da sie sowohl an die Nährstoff- wie auch die Wasserversorgung des Bodens nur geringe Ansprüche stellt. Sie kommt also auch mit extremen Standortverhältnissen zurecht, wo kaum andere Arten wachsen. Sie ist deshalb – bei ausreichendem Lichtangebot – ein Erstbesiedler, eine sogenannte Pionierbaumart.

Diese Nadelforste auf dem Stimberg sind künstlich angelegt und dienen als Wirtschaftswälder der Holzgewinnung. Ihre Struktur ist meist sehr eintönig, da die einzelnen Bäume alle zeitgleich angepflanzt wurden. Außerdem stehen sie sehr dicht beieinander, um den Holzertrag auf den Flächen zu steigern. Daher gelangt auf den Waldboden nur wenig Licht. Neben abertausenden Nadeln findest Du dort auch Farne und mit etwas Glück – natürlich am Besten im Herbst – Pilze.

Aber auch viele Vogelarten finden ihren Lebensraum und Brutmöglichkeiten im alten Kiefernwald, darunter zum Beispiel Bunt- und Schwarzspecht. 

Die Kiefern wurden gepflanzt, weil sie schnell wachsen und früher als andere Baumarten geschlagen werden können. In früheren Zeiten wurden sie als Grubenholz genutzt. Das Grubenholz war ein wichtiger Baustoff, mit dem sich die Bergleute vor herabfallendem Gestein schützen konnten.

Ihren natürlichen Standort haben die Kiefern auf dem Stimberg nicht. Die vom Menschen angepflanzten, standortfremden Reinbestände (Monokulturen) sind einigen Gefahren ausgesetzt. Einerseits können sich Insektenplagen negativ auswirken, andererseits bilden das leicht brennbare harzreiche Holz und die oft trockene Nadelstreu- und Bodenpflanzendecke eine zunehmende Gefahr für Waldbrände. Diese treten auch in der Haard als Folge von Dürreperioden und Klimawandel immer häufiger auf.

Eichen-Birkenwald

Der natürliche Wald

Wenn der Mensch nicht in den Wald eingreifen würde, würde sich am Stimberg ein Eichen-Birkenwald durchsetzen. Er ist die natürliche Vegetation, die ideal an den Standort und die Verhältnisse angepasst ist. Da die Eichen und Birken wegen der trockenen Böden oft nur spärlich und knorrig wachsen, ist dieser Laubwald sehr licht. Dementsprechend ist der Waldboden durch eine Vielzahl an Gräsern und Kräutern bewachsen, die an die Trockenheit und Lichtintensität angepasst sind. 

Der Waldumbau in Deutschland zielt vielfach auf die Entwicklung von Eichenmischwäldern, da sie natürlicher Lebensraum vieler heimischer Tier- und Pflanzenarten sind. Gleichzeitig gelten Eichen aufgrund ihrer Standortansprüche als gut gerüstet für den Klimawandel.

Im Idealfall ist die Struktur des Waldes vielfältig, um Folgen des Klimawandels bestmöglich abzumildern. Ziel verschiedener Naturschutzmaßnahmen ist es, stabile und mehrschichtige Wälder zu fördern, die einen hohen Anteil an Alt- und Totholz aufweisen, während gleichzeitig eine natürliche Verjüngung der Bestände erfolgt.

Der Eichen-Birkenwald auf der Stimberghöhe ist noch recht jung. Das erkennst Du daran, dass hier noch viele Birken stehen, die in der Regel als typische Pionierbaumart ein frühes Waldstadium anzeigen. Erst mit der Zeit werden die Eichen immer dominanter. Um den Waldbestand zu fördern und zu schützen, werden konkurrierende Arten wie die Amerikanische Traubenkirsche oder die schnell wachsende Kiefer im Zuge wiederkehrender Pflegemaßnahmen aus der Fläche entfernt. Dadurch können sich Eichen und Birken erfolgreich vermehren.

Übrigens helfen auch einige Tierarten beim Aufwuchs der Eichen. Eichelhäher und Eichhörnchen verbuddeln Nüsse und Eicheln, die sie später gar nicht alle wiederfinden. So können einige Eicheln keimen und später zu Eichen heranwachsen.

In der Strauchschicht und am Waldrand finden sich Ilex, auch Stechpalme genannt, das Wald-Geißblatt, eine Kletterpflanze, die Vogelbeere und der Faulbaum. In der Krautschicht wachsen Besenheide und Heidelbeere.