Auf dem Stimberg-Plateau hast Du ganz besonders durch den „Heide-Rahmen”einen guten Blick über die Heidelandschaft. Sie hat sich hier über die Jahrzehnte hinweg im Schutz des ehemaligen militärischen Sperrgebiets entwickelt. Die dominierende Art ist die Besenheide „Calluna vulgaris”. Du erkennst sie am typisch kargen Bewuchs und der violetten Blütenpracht im Spätsommer.

Entstehung

Der Ursprung von Heidelandschaften

Natürliche Heidelandschaften treten normalerweise dort auf, wo sich aufgrund äußerst schlechter Bedingungen kein Wald ansiedeln kann - zum Beispiel auf felsenreichen oder sehr nährstoffarmen Standorten. Bei der Heidelandschaft auf dem Stimberg hingegen hatte der Mensch seine Hand im Spiel. Sie entstand vorwiegend durch die Rodung desursprünglichen Waldes.
Da der Boden am Stimberg zu großen Teilen aus Quarzit-Sandsteinbesteht, finden Pflanzen hier schon von Natur aus nur wenige Nährstoffe. Als dann die Wälder gerodet wurden, weil im Steinbruch, im Bergwerk und den umliegenden Dörfern Holz als Brenn- und Baustoff benötigt wurde, entzog man dem Boden weiter Nährstoffe. Die Ausmagerung wurde durch regelmäßige Beweidung noch vorangetrieben, sodass sich die Besenheide ohne Konkurrenzdruck ansiedeln und entwickeln konnte. Die Heidelandschaft auf dem Stimberg ist letztlich infolge des Quarzitabbaus und einer späteren Beweidung entstanden und wurde durch die langjährige militärische Nutzung bis heute erhalten.

Schutz und Pflege

Wie das Biotop Stimberg langfristig erhalten wird

Heideflächen sind selten geworden. Zahlreiche Gebiete wurden im Laufe der Zeit aufgeforstet oder mit Dünger landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Deswegen versucht man die Restbestände dieses bedeutenden Biotoptyps langfristig zu erhalten. Schließlich bietet die Heide einen Lebensraum für eine Vielzahl spezialisierter Arten, die auf
offene Sandflächen angewiesen sind - wie z.B. die Zauneidechse oder Wildbienen und Erdhummeln. Würde eine Heidelandschaft in unserer Region nicht regelmäßig gepflegtund von aufkommendem Baumwuchs offengehalten, würde sich die Fläche nach und nach auf natürliche Weise wieder bewalden.

Hier kann man die Schafe beim „Rasenmähen“ beobachten

Ziel der Pflege- und Schutzmaßnahmen ist sowohl die Verjüngung der Heidesträucher – damit sie nicht verholzen, sondern stetig neu austreiben – als auch die Ausmagerung der vergrasten Flächen durch Entzug von Nährstoffen, sodass sich die Besenheide ohne Konkurrenzdruck ansiedeln und entwickeln kann.

Zur Pflege eignen sich auf vergleichsweise kleinen Flächen wie am Stimberg nur eine aufwändige Handmahd oder regelmäßige Beweidung, zum Beispiel durch Heidschnucken und Bentheimer Landschafe.

Heidschnucken sind eine sehr genügsame Schafrasse, die bei der Beweidung von vergrasten Heiden ganz nebenbei auch die Heidesträucher durch Verbiss verjüngen und Birken-, Kiefer- und anderen Gehölzaufwuchs verbeißen.

Wann und wie lange sind denn die Schafe da?

Am Stimberg wird jedes Jahr auf‘s Neue entschieden, ob, wann  und in welcher Weise beweidet wird:  Auf den Grasflächen am kleinen Rundweg sollen die Gräser kurz gehalten werden; langfristig werden sich dort die Besenheide und die Arten des Trockenrasen weiter ausdehnen. Auf der Rückseite des Dammes soll die Brombeere zurückgedrängt und Birke und amerikanische Traubenkirsche verbissen werden, denn ließe man sie weiterwachsen, wäre die vorhandene Heide bald verdrängt. Und schließlich soll die überalterte Heide verjüngt werden. Dabei transportieren die Schafe auch Heidesamen im Fell und in ihren Ausscheidungen von Ort zu Ort…

Ein geeigneter Zeitpunkt für den Beginn der Beweidung ist der Spätsommer; dann haben sich die Gräser der Trockenrasenflächen bereits ausgesamt. Um auf der Rückseite des Dammes die Ausbreitung der der Brombeere zu begrenzen, wird diese einmal händisch abgemäht; danach sollen die Schafe die neuen Triebe verbeißen; im Anschluss geht es in die Heidefläche…

Je nach Aufwuchs und Anzahl der Tiere dauert die Beweidung nur ca. 2 -3 Wochen an.

Die Schafe hinterlassen nach einer kurzen und scharfen Beweidung offene Bodenflächen, auf denen die ausgesamten Gräser und Heidesamen im folgenden Jahr aufs Neue treiben.

Auch die Heidebewohner sind mit ihrem Lebenszyklus hierauf eingestellt, denn sie nutzen die offenen Sandflächen. Eine dauerhafte Beweidung mit nur wenigen Tieren erzielt diesen Effekt nicht.