Glück auf! Ich bin nun schon seit 30 Jahren Bergmann auf der Zeche Ewald Fortsetzung in Oer-Erkenschwick und baue Steinkohle ab. Den Stimberg kenn ich, weil wir hier unser Grubenholz von wegbekommen. Wenn wir Schächte vorantreiben und erweitern, kriegen wir die Kiefern vom Stimberg.

Seitdem die Zeche da ist, kommen sie alle nach Oer-Erkenschwick. Ach, ich bin ja selbst mit meiner Familie wegen der Maloche hierher gezogen. Meine Brüder ebenso. Über Jahrzehnte wurde die Zeche weiter ausgebaut. Mittlerweile sind wir mehrere tausend Kumpel unter Tage. Ohne die Kohle hätten wir alle kein Essen auf dem Tisch.

In Erkenschwick wurde schon 1899 mit dem Abteufen eines ersten Schachtes begonnen. Das Bergwerk war anfangs unter dem Namen Graf Waldersee bekannt. Dort begann 1903 die Förderung. Inzwischen heißt es Ewald Fortsetzung.

Trübe Jahre kamen in den 30er Jahren auf uns Kumpel zu. Als Folge der Weltwirtschaftskrise wurde die Zeche 1931 geschlossen. Fast jeder Zweite in der Gemeinde lebte von öffentlicher Unterstützung. Oer-Erkenschwick galt als „ärmste Gemeinde Preußens“. Erst 1938 konnte die Förderung weitergehen.

Doch dann folgten bittere Kriegsjahre, in denen unsere Stadt stark zerstört wurde. Ziel der Bombenangriffe war auch die Zeche Ewald Fortsetzung. Um die Flugzeuge der Briten und Amerikaner zu täuschen, wurde hinterm Stimberg zum Schein eine zweite Zeche angelegt. Neugierige Kinder aus der Stadt sind hin und wieder zum Stimberg und erzählten, dass dort fleißig mit Scheinwerfern und Spiegeln gearbeitet wurde, um vom tatsächlichen Standort der Zeche abzulenken. Diese Taktik schien zu funktionieren. Sogar einige Bombentrichter sind hier noch zu finden.

Wir können froh sein, dass damals die eigentliche Zechenanlage nicht vollständig zerstört wurde. Ich will mir nicht ausmalen, was das für uns bedeutet hätte. Nun, nach dem Krieg können wir langsam nach vorne sehen. Zwar sind auch diese Zeiten schwer, aber immerhin haben wir Arbeit und ein Ziel, nämlich unsere Stadt wieder aufzubauen.

Weitere Informationen zur Bergbaugeschichte auf der Zeche Ewald-Fortsetzung findest Du über den Bergbau- und Geschichtsverein Oer-Erkenschwick e.V. unter www.museum-oe.de.