Hallo und herzlich willkommen in meinem Revier. Ich bin Förster beim RVR Ruhr Grün und möchte Dir etwas über die Geschichte des Stimbergs erzählen und darüber, wie sich diese Landschaft im Laufe der Zeit verändert hat. Denn hier sah es nicht immer so aus wie heute.

Heute gibt es auf der Stimberghöhe eine offene Heidefläche mit einzelnen Birken und Kiefern. Bis zum Mittelalter aber war der Stimberg samt Bergkuppe dicht bewaldet. Holz war schon damals ein wichtiger Rohstoff und fand Verwendung als Bau- oder Feuerholz. Große Waldflächen wurden gerodet, was dazu führte, dass das Gebiet, in dem wir uns hier bewegen, im 19. Jahrhundert runter bis zur Ahsener Straße und bis zum Stimbergpark komplett unbewaldet war. Auf dieser kahlen Fläche konnte sich eine Heidelandschaft entwickeln.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts dann wurde Holz ein wichtiger Rohstoff für den Bergbau in dieser Region, sodass die Menschen die Flächen auf dem Stimberg wieder aufforsteten. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung war der Holzbedarf immens. Deswegen pflanzten sie anstelle der ursprünglich heimischen Eichen hauptsächlich Kiefern. Kiefern wachsen nämlich schnell. Bis eine Eiche groß genug ist, um ausreichend Bau-, Energie- und Grubenholz zu liefern, vergehen schon mal 120 bis 150 Jahre. Bei einer Kiefer hingegen kann das Holz je nach Verwendungszweck bereits nach 40 Jahren genutzt werden.

Unabhängig von welcher Baumart wir sprechen, bleibt meine Arbeit immer eine Generationenarbeit. Denn die Bäume, die wir Försterinnen und Förster heute pflanzen, wird erst die nächste oder gar übernächste Generation nutzen können. Ausnahmen machen natürlich Bäume, die krank werden oder eine Gefahr für die Sicherheit darstellen. Die müssen früher gefällt werden.

Wie gut und schnell ein Baum wächst, hängt vom Standort und den Umweltbindungen ab. Hier auf dem Stimberg herrschen trockene Sandböden vor, die nicht besonders fruchtbar sind. Da Kiefern keine großen Ansprüche stellen, wachsen sie auch auf den armen Böden des Stimbergs relativ gut. Wenn Du Dich hier umschaust, kannst Du noch recht viele Kiefernbestände aus der Zeit des Bergbaus entdecken.

Wir Försterinnen und Förster vom RVR Ruhr Grün kümmern uns nun schon seit einigen Jahrzehnten darum, dass sich aus diesen einseitigen Waldbeständen Mischwälder mit möglichst vielen Arten entwickeln. So sollen hier im Schutzgebiet Stimberg künftig auch wieder die heimischen Eichen-Birkenwälder entstehen. Das alles lässt sich natürlich nicht von heute auf morgen umsetzen und erfordert viel Arbeit und Pflege.

Wie Du siehst, sind die Birken schon da und auch die jungen Eichenpfl anzen werden in den nächsten Jahrzehnten zu stattlichen Bäumen heranwachsen. Vielleicht wirst Du irgendwann sogar mit Deinen Enkelkindern hierherkommen. Dann kannst Du ihnen erzählen, wie klein diese Eichen früher einmal waren.

Doch nicht nur die Bäume hier am Stimberg brauchen uns. Auch die Heidefläche pflegen wir. Hier müssen regelmäßig junge Bäume und Sträucher entfernt werden, um die Fläche offen zu halten, damit sich die Heide weiter entwickeln kann. So, ich muss jetzt gehen. Der Wald ruft! Viel Spaß bei Deiner Entdeckungstour. Es lohnt sich!